Abendland - Prof. Dr. Dr. Ulrich Matthée, Kiel

Ulrich Matthée

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Dr. phil., Dr. jur., Dr. sc. pol. habil., Prof.

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Ulrich Matthée

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Abendland

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Die Wiedergeburt der europäischen Mitte und die Grenzen des Abendlandes
nach einem Vortrag, gehalten in der Europäischen Akademie Leck am 22. August 1991

Verfasser: Dr.phil., Dr.jur., Dr.sc.pol., habil. Ulrich Matthée, Professor am Institut für Politische Wissenschaft der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Herausgegeben von der Europäischen Akademie Schleswig-Holstein und dem Deutschen Grenzverein e.V. ISBN 3-923444-45-1.

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Die Abbildung auf dem Titelblatt zeigt die Rückseite der neuen 5-Kronen-Note von Estland. Links ist die auf estnischem Territorium gelegene Hermannsfeste mit der Stadt Narwa und rechts ein Teil des Bollwerks von Iwangorod abgebildet. Für den Autor des Beitrages verläuft die Grenze des Abendlandes bei der Stadt und dem Fluss Narwa (Foto unten: Autor vor Hermannsfeste 1992).
Publikationen, hier Titelseite meiner Schrift 'Die Wiedergeburt der europäischen Mitte und die Grenzen des Abendlandes' von 1991
Autor vor Hermannsfeste, Narwa, 1992
A. Der zweigeteilte Himmel
Vaclav Havel sagte im Mai 1990 vor der Parlamentarischen Versammlung des Europarates in Straßburg: „Wann immer ich in meinem bisherigen Leben über allgemeine Dinge nachgedacht habe, immer traf ich früher oder später auf einen vernünftigen Menschen, der mir im Namen der Vernunft erklärte, auch ich solle vernünftig sein und mir endlich klarmachen, dass man nichts zum Besseren verändern könne, weil die Welt ein für allemal in zwei Welten eingeteilt sei. Beiden Hälften der so geteilten Welt sei das angeblich auch sehr recht, und keine von ihnen beabsichtige, daran etwas zu ändern. Weil niemand etwas daran ändern könne, sollten alle, die keinen Krieg wollten, ihren Mund halten und still sein.“

Damit wird treffend eine zur bequemen Gewohnheit verfestigte Geisteshaltung umschrieben, die den schmerzlichen Status Quo in Mitteleuropa beiderseits der Jalta-Linie, des später sogenannten Eisernen Vorhanges, geistig zementierte. Es waren vor allen Dingen die „opinion leaders“ im europäischen Westen, die in merkwürdiger Koinzidenz mit den Partei- und Staatsführungen der Ostblockstaaten, insbesondere den Chefideologen der Kommunistischen Parteien, jeden Gedanken an eine Überwindung des Ost-West-Gegensatzes und des territorialpolitischen 'status quo' verwarfen, ja, jede Überlegung in solche Richtung als unverantwortliches, lebensgefährliches Spiel mit dem Feuer einer Weltkriegsgefahr brandmarkten. Dabei wurde das freiheitliche Gewissen vorzugsweise mit der Annahme eingeschläfert, dass sich die unter dem Kommunismus lebenden Völker der 1945 zerschlagenen europäischen Mitte sehr wohl mit den dortigen Regimes arrangieren, sich in deren Nischen einrichten könnten. Trotz des ungarischen Aufstandes von 1956, des Prager Frühlings 1968 und der polnischen Ereignisse von 1980/81 wurde der Wille dieser Völker, in rechtlich gesicherter Freiheit der Person, in nationaler Selbstbestimmung und in einer auf Privateigentum und Wettbewerb beruhenden Wirtschafts- und Sozialordnung wie die Völker in Westeuropa zu leben, überwiegend gering geschätzt.

Erst die eruptiven Ereignisse seit der Durchlöcherung des Eisernen Vorhangs am Neusiedler See im Sommer 1989 erzwangen eine Neuorientierung des Denkens und einen Anschluss des Westens an die bereits in den siebziger Jahren in Ungarn und in der Tschechei ausgelöste Mitteleuropa-Diskussion. Dort hatten Milan Kundera, ein tschechischer Emigrant des Prager Frühlings in Paris, sowie György Konrád als Protagonisten einer neuen mitteleuropäischen Identität eine geistige und kulturelle Definition und Rekonstruktion Mitteleuropas begonnen.
Welch ein Kontrast: Auf der estnischen Seite die kantige Hermannsfeste mit leichter Bauzier, tief im Tal der träge Strom der Narwa, dahinter die wuchtige runde Festung Iwangorod. Hier im düsteren Norden beginnt die Narwa-Linie ...
(Erkennen Sie ihn, der im Sommer 1992 auf dem Geländer sitzt?)
Estland links mit Hermannsfeste, tief im Tal die Narwa, dahinter russische Festung Iwangorod
... und hier endet die Dubrovnik-Linie: An den warmen, hellen Gestaden der Adria, unter der bekannten roten Dachlandschaft der venezianischen, heute kroatischen Hafenstadt, wehrhaft befestigt. Nicht weit von hier beginnt der noch am Ende des letzten Jahrhunderts blutig umkämpfte, serbisch geprägte Raum mit Montenegro und der Republika Srbska in Bosnien-Herzegowina.
(Aufnahme vom September 2008).
Kroatien, Dubrovnik
B. Mitteleuropa - oder: wie weit reicht das Abendland?
Die Einteilung Europas erfolgt gemeinhin nach geografischen, nach sprachlich-kulturellen oder nach staatlich-politischen Kriterien, wobei die verschiedenen Ebenen sich notwendigerweise überdecken. Ich teile Europa ein in das abendländische Europa bis zur Narwa, zum Bug und zum Karpatenkamm einerseits - geprägt von den Kirchen von Rom, von Wittenberg und von Genf - und das von der Orthodoxie Byzanz' und Moskaus geprägte Osteuropa. Daraus ergibt sich, dass die Grenze zwischen West- und Osteuropa, wenn man sie überhaupt ziehen mag, nicht die Jalta-Linie zwischen den beiden Blöcken in der Zeit von 1945 bis 1990 sein kann, sondern jene Linie zwischen West- und Ostkirche, welche bei der Burg Narwa beginnt und südlich Dubrovnik endet. In diesem Sinne ist unter Westeuropa das abendländische Europa zu verstehen, das sich wiederum einteilt in das skandinavische Nordeuropa der drei nordischen Kronen, das atlantische Westeuropa und das mediterrane Südeuropa. Neben Osteuropa tritt das ebenfalls von Byzanz geprägte balkanische Südosteuropa.

Es bleibt nun die Aufgabe, innerhalb des Abendlandes Mitteleuropa näher zu bestimmen. Dessen Kern, nämlich Deutschland und Polen, die Lande der historischen Wenzelskrone und der Heiligen Stephanskrone, ist unbestritten. Definitionsprobleme ergeben sich bei den baltischen Staaten, bei der Schweiz und bei den Beneluxstaaten. Der große Kieler Historiker Karl Erdmann hat in der Festrede zu seinem 80. Geburtstag im Auditorium Maximum der Christiana Albertina die germanisch-romanische Sprachgrenze und den Alpenkamm zur Abgrenzung Mitteleuropas im Westen und Süden einleuchtend beschrieben. Das bedeutet allerdings, dass diese Sprachgrenze das Königreich Belgien und auch die Schweiz durchschneidet. Die Geografen zählen die Beneluxstaaten insgesamt wie auch die Schweiz zu Mitteleuropa.

Man kann diese Frage offen lassen, ebenso wie die Zugehörigkeit der baltischen Staaten: Von diesen kann Litauen aufgrund der Jahrhunderte langen Union mit Polen und der Zugehörigkeit zur römisch-katholischen Kirche eindeutig zu Mitteleuropa gerechnet werden. Bei Lettland und Estland ist die geografische Nähe zu Skandinavien zu bedenken, insbesondere bei Estland, die enge sprachlich-kulturelle Verwandtschaft mit Finnland. Allerdings hat in Estland und Lettland die 700-jährige Kultur prägende Rolle der deutschen Führungsschichten - der Patrizier in den sechs Hansestädten und der Baltenbarone auf dem Lande - mit der Bestätigung ihrer Privilegien (deutsches Recht, deutsche Selbstverwaltung, deutsche Sprache und Augsburger Konfession durch Polen, Schweden und das zaristische Russland nach dem Zusammenbruch der alten baltischen Konföderation der Fünf 1558 ff.) eine enge, bis in die Gegenwart nachwirkende Bindung an Mitteleuropa begründet.

Unproblematisch ist die Zugehörigkeit der historischen Lande der ungarischen Stephanskrone wie Kroatien und Siebenbürgen oder der früher Oberungarn genannten Slowakei sowie Sloweniens (im wesentlichen das Territorium der alten habsburgischen Landschaften Krain und Görz). Problematisch aus heutiger Sicht erscheint die historische Grenze entlang dem Karpatenkamm zwischen dem Fürstentum Siebenbürgen und den Fürstentümern Walachei und Moldau andererseits. Das Besondere an Siebenbürgen ist, dass trotz seiner Prägung durch den ungarischen Adel, durch deutsche Kolonisten auf dem Königsboden der Siebenbürger Sachsen und den Deutschen Ritterorden die Rumänen durch Masseneinwanderung über den Karpatenkamm und höhere Geburtenfreudigkeit schon vor der letzten Jahrhundertwende die Mehrheit stellten. Auf der anderen Seite hat die stürmische Entwicklung Bukarests im 19. Jahrhundert zu einem „Paris des Ostens“ und die Latinisierung seiner Kultur tragenden Schichten die Zuordnung der Walachei zur Orthodoxie relativiert. Dafür tritt die Linie zwischen Narwa und Dubrovnik heute als blutende Grenze zwischen Kroatien und Serbien bei Osijek (dt. Esseg) und Vinkovci (dt. Winkowitz), als blutende Grenze zwischen dem Abendland und dem Osten mit bedrückender Aktualität hervor. Eine blutige Spur hinterließ auch das Massaker an den litauischen Zöllnern bei Medininkai und der Blutsonntag von Vilnius (dt. Wilna) 1991.

Zwar ist Jaworski Recht zu geben, wenn dieser erklärt, dass das alte Mitteleuropa 1945 untergegangen sei und nie wieder auferstehen könne: Die das Antlitz Mitteleuropas prägenden Bevölkerungs-Elemente der Deutschen im Ausland und der Juden gäbe es nicht mehr. Auf der anderen Seite weist aber das überraschend tief in der Kulturgeschichte wurzelnde Identitätsgefühl der neuen politischen Führungen und der Literatenkreise von Estland bis Kroatien, ihr Drängen auf Eintritt in die Europäische Gemeinschaft, ihr Lebensstil und ihre politische Kultur auf die Möglichkeit einer Neuentstehung Mitteleuropas hoffnungsvoll hin.

Im Foto: Moses Maimonides - der wichtige jüdische Philosoph, sein Denkmal in der Altstadt von Córdoba, Andalusien, Spanien (besucht 2001).
Moses Maimonides, Denkmal in der Altstadt von Córdoba, Andalusien, Spanien
C. Die normativen Grundlagen des christlichen Abendlandes
Die Scholastik
Fragt man nach den Ursprüngen des Abendlandes - verstanden als der Bereich der Kinder der Kirchen von Rom, von Wittenberg und von Genf, das sich vom Südwestkap Europas, dem Kap des Heiligen Vinzenz in der Algarve bis zur Deutschordensburg Narwa, von Kronstadt bis Irland erstreckt -, so werden gemeinhin als geistige Ursprünge genannt:

  1. Die griechische Philosophie, insbesondere die Logik, die Ethik und die Politik des Aristoteles.
  2. Die römische Staats- und Rechtslehre, insbesondere die Digesten-Wissenschaft des Ulpian Gomitius, das Lehrbuch der „Institutiones“ des Gaius und die großartige Sammlung und Systematisierung römischen Rechts durch Kaiser Justinian der Corpus Iuris Iustinianis.
  3. Die christlichen Lehren des Mittelalters, insbesondere der scholastische Streit um das Verhältnis von Glauben und Erkenntnis, von „credere“ und „intellegere“, von „fides“ und „ratio“.
  4. Humanismus und Aufklärung der Neuzeit.

Der Auszug des Abendlandes aus dem „finsteren Mittelalter“ zu den lichten Höhen der Geistesfreiheit, die allmähliche Emanzipation von der geistigen Bevormundung durch die römische Amtskirche und von den Fesseln der ständischen Gesellschaftsordnung begann bald nach der Jahrtausendwende in jenem Teil Europas, welcher stets den Rhythmus der Modernisierung und Säkularisierung angab, in Oberitalien. Die Scholastik und die europäische Kommunalrevolution, die Universitäten und das Geld- und Bankwesen, der Humanismus und die Renaissance haben ihre Wiege in Oberitalien. Von dort gingen die bedeutenden Modernisierungsschübe aus, welche Schritt für Schritt soziale Emanzipation, Freiheit und Wohlstand, des Individuums, Herrschaft des Rechts und Beteiligung der Einzelnen an der Gestaltung politischer Herrschaft, mit sich brachte.

Bald nach der Jahrtausendwende erhob sich im Umkreis der lombardischen Handelsstädte, denen der Fernhandel Reichtum und Erweiterung ihres Horizontes brachte, die quälende und zugleich fruchtbare Unruhe verbreitende Frage nach dem Verhältnis von Glauben und Wissen, die Frage nach der wissenschaftlichen Beweisführung für die Richtigkeit der christlichen Dogmen; z.B. des Dogmas vom Leben nach dem Tode, des Dogmas von der Unsterblichkeit der Seele oder der göttlichen Natur des Herrn Christus. Diese Frage wurde die beherrschende der drei ersten Jahrhunderte des 2. christlichen Jahrtausends. Zunächst in der Frühscholastik mit unzureichendem methodischem Werkzeug an den Kloster- und Domschulen gestellt, besserten sich die Aussichten ihrer Beantwortung durch die Wiederentdeckung des hohen Standes der griechischen Philosophie über arabisch-jüdische Vermittlung. Die beiden großen Gelehrten aus Córdoba zu Beginn des 12. Jahrhunderts - der Araber Averroës und der Jude Moses Maimonides - vermittelten die aristotelische Philosophie in das Abendland; Siger von Brabant, der Schüler des Averroës, wurde Gründungsdekan der Artistenfakultät der Sorbonne von Paris. Die aristotelische und auch die platonische Philosophie, nunmehr über Córdoba dem Abendlande offenbart, stellten gleichsam das Handwerkszeug bereit für den kommenden, so fruchtbaren scholastischen Streit. Die Deduktionen und Induktionen, die Definitionen und Konklusionen, die Terminologien und die Analogien, wurden eingeführt in die große geistige Auseinandersetzung um das Verhältnis von Glauben und Wissen.

Protagonisten dieses Streites wurden der gefeierte Professor der Sorbonne, Abälard (Petrus Abaelardus), auf der einen, der Erzbischof Anselmus von Canterbury auf der anderen Seite. Der eine verfocht im aristotelischen Geiste die stolze Herrschaft der Geistesfreiheit, der unerbittlich fragenden und untersuchenden Logik, und geriet in einen aussichtslosen Konflikt mit der römischen Amtskirche; der andere betonte in Anlehnung an Platon die Intensität der Glaubensinnigkeit des beseelten Christenmenschen, der erst durch den Glauben zur Erkenntnis der realen Welt gelangen könnte. Der Gegensatz kulminierte in den Kampfesformeln der beiden Schulen: „credo, ut intelligam“, die Formel der Platonisten wurde bekämpft mit der stolzen Einforderung der Geistesfreiheit durch die Aristotelisten: „intelligo, ut credam“. Der scholastische Streit begann sich zu institutionalisieren mit der Gründung der beiden Bettelorden, von denen die Franziskaner mit Platon den Ideen, nunmehr auch den Dogmen, eine reale Existenz zubilligten und damit auch Realisten genannt wurden, während die Dominikaner sich der aristotelischen Verstandesschärfe bedienten und die Ideen nur als Bezeichnungen, als „nomina“ der realen Dinge, gelten ließen, daher kurz „Nominalisten“ genannt wurden.

Der scholastische Streit, der das Abendland im Hochmittelalter in Atem hielt - stand doch die Sorge um das Seelenheil, um den Platz in der göttlichen Gnadenordnung am Tag des Jüngsten Gerichts, im Mittelpunkt des Lebensplanes der Menschen im Mittelalter - kam im dreizehnten Jahrhundert mit den Disputationen zwischen dem Franziskaner Johannes Duns Scotus und dem Dominikaner Thomas von Aquin. (Th. von Aquin war der Großneffe des gleichnamigen Großkanzlers des Königreichs Sizilien unter Friedrich II.) Der Streit wurde gelöst durch die differenzierende, versöhnliche Lehre des Thomas, der zufolge etwas, was theologisch falsch, gleichwohl philosophisch richtig sein könne und damit die große Versöhnung von Glauben und Wissen ermöglichte, die Koexistenz der Theologischen Fakultät mit der Philosophischen, damals noch Artistenfakultät genannten.

Völlig abseits in diesem so fruchtbaren Streite, welcher die Geistesfreiheit gleichberechtigt in den Rang der kirchlichen Dogmen hob, stand die Orthodoxie. Insbesondere der stark liturgisch und mystisch bestimmten russischen Orthodoxie blieb diese Fragestellung dauerhaft fremd. Sie erkannte die reale Welt nur durch den Weihrauchschleier ihres Ritus und Kultus. Die Unabhängigkeit des Geistes, das Risiko des notwendigerweise ergebnisoffenen wissenschaftlichen Experimentes, fand im Bereich der Orthodoxie nur wenige Verfechter und keinen Raum. Mehr noch, die orthodoxe Kirche blieb in ihrer Geschichte bis in das 20. Jahrhundert hinein eine Dienerin des autokratischen Staates.
Foto: Stätte der Gelehrsamkeit: Torhaus des „Trinity Hall College“ in der alten Universitätsstadt Cambridge, England (besucht 1996).
Torhaus des „Trinity Hall College“ in der alten Universitätsstadt Cambridge, England
Die Universitäten
Die Wiederentdeckung der griechischen Philosophie, insbesondere der Logik und Ethik, der Politik und der Naturwissenschaften des Aristoteles durch islamisch-jüdische Vermittlung über Isfahan (Avicenna: Canon Medicinae) und Córdoba (Averroës und Moses Maimonides), die Wiederentdeckung des hohen Standes der römischen Staats- und Rechtslehre in der Juristenschule des Irnerius in Bologna um 1100, gaben entscheidende Impulse für die Begründung von „studia generalia“, mit denen die Universitäten ans Licht der Geschichte traten; zuerst Bologna, sodann die Sorbonne, weiterhin Oxford und Cambridge, Valladolid und Salamanca, Padua und Siena.

Scholastik und universitäre Bildung erblühten in einer Epoche, in der das abendländische Christentum durch die Kreuzzüge des 12. Jahrhunderts weit und kraftvoll nach Osten getragen wurde, durch Ritter und Mönche, aber auch durch Kaufleute und Bauernkolonisten, bis zu jener Linie, die durch den Ausgang der Schlacht auf dem Eise des Peipus-Sees 1242 fixiert wurde: In jener Schlacht wurde der nach Nordosten vordringende Deutsche Ritterorden durch den Fürsten von Nowgorod, Alexander Newski, geschlagen und zurück gedrängt. Die den Peipus-See durchfließende Narwa wurde zur dauerhaften Ostgrenze des Abendlandes.

Die Grenzen des Abendlandes erreichte die Woge der Universitätsgründungen im Südwesten durch die Gründung von Lissabon/Coimbra und die Hohen Schulen Kaiser Friedrichs II. in Palermo und Salerno im 13. Jahrhundert. Über den Alpenkamm sprang sie erst im 14. Jahrhundert mit der Gründung von Prag 1348 durch Karl IV., Krakau durch König Kasimir den Großen 1364, Wien durch Erzherzog Rudolf den Stifter 1365 sowie der Palatina zu Heidelberg 1386; die Grenzen des Abendlandes erreichte sie mit der Gründung von Fünfkirchen (Pécs) , der Königsberger Albertina 1544, der Jesuitenkollegs zu Vilnius und Braunsberg wenig später sowie der von König Gustav Adolf II. von Schweden am Tag seines Todes auf dem Schlachtfeld von Lützen am 6. November 1632 verfügten Gründung der Universität Dorpat. Zuvor waren Uppsala 1477 und Kopenhagen 1478 als älteste Universitäten des abendländischen Nordens nach Rostock 1419 und Greifswald 1456 entstanden. Auf Dorpat ließen die Schweden Åbo und Lund folgen. In den Reigen der Universitäten des baltischen Meeres fügte sich 1665 die Christiana Albertina zu Kiel als vorläufig letzte ein. Universitäten verkörpern ähnlich der Lübecker Stadtrechtsfamilie, der Hanse, der Backsteingotik und der Familie der St.-Nikolai-Kirchen im Ostseeraum wesentlich die Baltizität, die kulturelle Gemeinsamkeit der Anrainer der Ostsee.

Unterbau der Universitäten waren die Domschulen und Klosterschulen, auch die städtischen Lateinschulen. An den Grenzen des Abendlandes sind vor allem zu nennen die Domschulen von Reval und Riga, das Kneiphöfsche Gymnasium zu Königsberg, das von dem lutherischen Reformator Siebenbürgens in Kronstadt - der Stadtgründung des Deutschen Ritterordens von 1225 - gegründete Gymnasium, das seinerseits auf dem ersten von Honterus gegründeten europäischen Volksschulwesen aufbaute. Berühmt wurden in der Reformation die drei kursächsischen humanistischen Gelehrtenschulen: die Fürstenschulen von Schulpforta, St. Afra am Domhügel zu Meißen und St. Augustin zu Grimma sowie die beiden Gründungen Bugenhagens von 1543; das Katharinäum zu Lübeck und das Marienstifts-Gymnasium zu Stettin, beide durch Umbildung geistlicher Schulen der alten Kirche.

Die Studentenschaft der mittelalterlichen Universität gliederte sich in locker gefügte Nationen mit einem aus ihrer Mitte gewählten Prokurator an der Spitze. Die Orientierung war generell abendländisch-europäisch. Die Nationen standen sehr global für Himmelsrichtungen bzw. Ländergruppen - so an der Prager Carolina, die sächsische, die polnische, die rheinische sowie die ungarische Nation. Die lateinische Sprache verband Professoren und Magister, Studenten und Scholaren von Coimbra bis Dorpat, von Uppsala bis Palermo. Alle Studenten hatten zunächst die Artistenfakultät zu durchlaufen, die Fakultät der Freien Künste. Sie studierten zunächst Grundlagen der Mathematik sowie Rhetorik, Dialektik und Grammatik und schlossen mit dem Baccalaureus Artium Liberalium (BAL) ab, um in der zweiten Abteilung dieser Fakultät Physik und Metaphysik, Logik und Ethik des Aristoteles, Astronomie und Geometrie zu studieren, zum Schluss der Artistenfakultät dann die Politik in der Gestalt, die die Politeia des Aristoteles in der grobkörnigen mönchs-lateinischen Übersetzung des Brabanter Dominikaners Willem van Moerbeke 1263 unter dem Titel „libri politicarum“ gefunden hatte. Mit dem Grad eines Magister Artium Liberalium (MAL) erwarb man die Berechtigung zum Eintritt in eine der drei Hauptfakultäten, welche mit dem Doktorgrade abgeschlossen wurden: dem Dr. theol., dem Dr. juris utriusque und dem Dr. medicinae. So hat z.B. Martin Luther die Artistenfakultät zu Erfurt bis zum Magister durchlaufen, um sodann den theologischen Doktorgrad an der Leucorea zu Wittenberg zu erwerben.

Es waren diese Universitäten und Schulen, die das Antlitz des Abendlandes entscheidend prägten und wichtige emanzipatorische Schübe und Modernisierungs-Revolutionen induziert haben. Erst spät kam es zu Gründungen in Russland aus dem Verlangen seiner Zaren, den für Russlands Großmachtstellung gefährlich anwachsenden Rückstand gegenüber einem sich im Zeichen von Rationalismus und Aufklärung stürmisch entwickelten Abendlandes durch eine Reihe von Modernisierungs-Revolutionen wenn nicht aufzuholen, so doch entscheidend zu verringern, mit Hilfe west- und mitteleuropäischer Gelehrter, welche sich an der 1725 von Zar Peter gegründeten Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg sammelten. Auf dem Wege von den petrinischen zu den katharinischen Reformen wurde 1755 die erste Universität in Moskau gegründet. Michail Lomonossow entwickelte sich nach intensiven naturwissenschaftlichen Studien in Deutschland an der Petersburger Akademie zum russischen Universalgenie schlechthin und inspirierte die Moskauer Universitätsgründung. Den gymnasialen Unterbau schufen die Reformen Michail Speranskis um die Wende zum 19. Jahrhundert, nachdem schon die Große Katharina 1767 das Smolny-Institut für Höhere Töchter gegründet hatte. Die tiefe Wesensverschiedenheit zwischen dem Abendlande und dem orthodoxen Osten wird auch durch den unterschiedlichen Rhythmus der Universitätsgründungen bestimmt. Die überstürzten Modernisierungs-Revolutionen der letzten 300 Jahre von den petrinischen Reformen bis zur Perestroika Gorbatschows haben diese Wesensverschiedenheit nur wenig verändern, das Entwicklungsgefälle kaum verringern können.

Gotisches Zisterzienserkloster Alcobaça im Norden Portugals, Blick vom Dormitorium in das Querhaus der Kirche. Hier stehen die reich verzierten Marmor-Sarkophage von König Pedro und seiner Inês de Castro, um die sich eine unglückliche Liebesgeschichte rankt. Dieses Foto (von 2004, auch besucht 1997) wird sogar von einer portugiesischen Website zitiert, auf der Liebesgedichte zu lesen sind.
Zisterzienserkloster Alcobaça im Norden Portugals, Marmor-Sarkophage von König Pedro und seiner Inês de Castro
Der Reformorden von Citeaux und sein Werk der Bodenkolonisation
Zu den großen gestaltenden Kräften des Abendlandes im Mittelalter zählt der Orden der Zisterzienser. Zwar befasste er sich nicht mit Theologie oder Philosophie, mit Buchmalerei oder Unterricht in Latein über die Kirchenväter wie die Benediktiner. Aber er vollzog mit seiner straffen Hierarchie das gigantische Werk der Bodenkolonisierung, insbesondere im nordöstlichen und südöstlichen Kolonialeuropa, und bereitete damit buchstäblich den Boden vor für die Bauernkolonisten und Städtegründer, die Ritterbrüder und die Universitätsgelehrten.

Sein Ursprung liegt in Burgund, wo nach mehrmaligen vergeblichen Versuchen der Abt Robert des Benediktiner-Klosters Molesmes, sein Kloster zu reformieren, mit wenigen Getreuen in unwirtlicher Landschaft eine Neugründung nieder brachte; und zwar einem sumpfigen Waldtale diesseits des dritten ('cis tertium'), Meilensteines der alten römischen Heerstraße von Châlons-sur-Saone nach Langres in Lothringen. Nach schwierigsten Anfängen, die beinahe zur Aufgabe des Vorhabens geführt hätten, konsolidierte sich der Orden mit dem starken Zustrom von etwa 30 burgundischen Rittern, an ihrer Spitze Bernard von Châtillon und seine Brüder. Von Citeaux aus brachte der Orden an den Grenzen Burgunds vier Töchterkloster nieder, die Filialklöster von La Ferté, Pontigny, Clairvaux und Morimond. Der dritte Abt von Citeaux, der Engländer Steven Harding, gab 1118 dem Orden eine straffe Verfassung mit streng zentralisierter, hierarchischer Ordnung in der Gestalt der „charta caritatis“; mit dieser wurde jede Klosterneugründung verpflichtet, sobald sie sich in ungünstiger, sumpfiger Waldniederung fernab aller Wohnstätten konsolidiert hatte, in ihrem Schoße mindestens zwei Töchterklöster hervor zu bringen; d.h. zweimal einen Konvent mit einem Protoabt - zusammen also 26 Brüder - auszuscheiden und diese, mit Messgerät, Ackergerät und Saatgut versehen, weit in die Wildnis zu schicken. Die Äbte der Mütterklöster waren zu jährlicher strenger Visitation der Töchter verpflichtet und zur Teilnahme am jährlichen Generalkapitel in Citeaux. Die Äbte der Töchterklöster wurden vom Abt des Mutterklosters bestätigt und mussten bei diesem einmal jährlich rapportieren. Auf Zuwiderhandlungen standen strengste Ordensstrafen. Das Bauwesen war streng zentralisiert nach dem einheitlichen Bauplan von Citeaux, der die Baustile und Bauausführung auf strengste Askese und Einheitlichkeit hin überwachte. So entstand in kurzer Zeit während des 12. Jahrhunderts ein straffes System, das sich bald über die Filiationsketten bis an die Grenzen des Abendlandes ausdehnte:

Im äußersten Südwesten bis zur Klostergründung Alcobaça in Portugal, wohin der Heilige Bernhard von Clairvaux aus fünf Mönche zur Unterstützung des Kreuzzuges des Königs Alfonso I. gegen die Mauren entsandte. Von Clairvaux aus wurden auch über Nordsee und Skagerrak beiderseits des Sundes durch Entsendung zweier Konvente die Klöster Herrevad (bei Hälsingborg) und Esrom (bei Helsingör) gegründet. Auch die Klöster Alvastra und Nydala in Mittelschweden sind Töchter von Clairvaux, ebenso die Töchter Esroms, die im Zuge des dänischen Kreuz- und Feldzuges gegen Rügen und Pommern gegründet wurden: Eldena (das spätere Greifswald) und Kolbatz bei Stettin, dessen Tochter wiederum Oliva bei Danzig wurde. Von der jüngsten Tochter der Urmutter Citeaux, Morimond in Lothringen, wiederum verlief eine Filiationskette bis nach Altlivland, und zwar über:

Kamp am Niederrhein (die älteste Zisterze Deutschlands 1122) - Walkenried im Harz - Sittichenbach bei Eisleben - Pforta an der Saale; und von dort im Zuge des Kreuzzugs über die Ostsee mit bremischen und lübeckischen Schiffen Dünamünde bei Riga und Falkenau nahe Dorpat. Eine andere Kette verlief über Morimond und Kamp nach Volkenrode in Thüringen und von dort über Waldsassen nach Ossegg (Osek) und Sedletz (Sedlec) in Böhmen; wiederum eine andere von Morimond über Altenberg bei Köln nach Zinna in der Mark Brandenburg sowie Lond und Lekno in Großpolen; eine weitere von Morimond über Kamp und Amelungsborn im Weserbergland nach Doberan, von dort weiter nach Pelplin in Pommerellen.

In härtester Arbeit wandelten die Zisterzienser Urland in fruchtbares Kulturland um, legten Fischteiche an und erschlossen Bergwerke (z.B. die Zisterzienser von Walkenried im Harz) oder gründeten blühende Obstbaum- und Weinkulturen (so z.B. die Zisterzienser von Lehnin in der Mark Brandenburg).

Mit ihren Filiationsketten warfen sie ein dicht und fest geflochtenes Netz über das Abendland und konsolidierten die Erfolge der Kreuzzüge auf frisch erobertem hispanischen oder skandinavischen, slawischen oder baltischen Kolonialboden. Der Inbegriff dessen, was man das europäische Abendland nennt, ist mit dieser gewaltigen Kolonisationsleistung des Ordens von Citeaux aufs engste verknüpft.

Mit der vom Heiligen Bernhard beim Papste durchgesetzten „Commutatio“ winkte der gleiche himmlische Lohn, der den Kreuzfahrern ins Heilige Land vorbehalten war, nun auch den Teilnehmern an Kreuzzügen gegen die Mauren in Spanien und gegen die Slawen. Mit seiner Denkschrift „de laude militiae“ konsolidierte Bernhard die jungen Ritterorden. Beides stimulierte Kreuzzüge und Kolonisation.
Das typische Beispiel für eine Stadtgründung Magdeburgischen Rechts: Breslau, Schlesien. Das gotische Rathaus steht mitten im Marktplatz und kann umrundet werden. Der Markt heißt daher auch „Ring“, oder auf Polnisch „Rynek“ (besucht 1994, 2000 und - mit diesem Foto - 2007).
Gotisches Rathaus in Breslau, Schlesien
Die europäische Kommunalrevolution
Wie kaum eine andere Strömung hat die mittelalterliche Kommunalrevolution individuelle Freiheit und soziale Emanzipation stimuliert. In Oberitalien, der Wiege der modernen Geldwirtschaft, brach die Woge der Stadtfreiheit los, um mit den Freien Reichsstädten des Heiligen Römischen Reiches, den jeweils sechs Städten des Livländischen Viertels und des Preußischen Viertels der Hanse, den Freistädten des Siebenbürger Königsbodens, den flandrischen Handelsstädten ihren Höhepunkt zu erreichen. Stadtfreiheit und Geldwirtschaft bedingten und befruchteten sich gegenseitig, häufig war es das durch Fernhandel und Bankwesen gewonnene Geld, das den Patriziatsfamilien der Städte die Möglichkeit gab, dem bischöflichen oder königlichen bzw. landesfürstlichen Stadtherrn den Inbegriff des Stadtregiments - den Gerichtsbann oder Blutbann abzukaufen und damit über sich selbst zu Gericht zu sitzen.

In Florenz wurde der „fiorino d'oro“ geprägt als eine der ersten weithin konvertiblen Währungen im 13. Jahrhundert, an den bald die in Kuttenberg geprägten böhmischen Groschen heranreichen sollten. In Genua entstand mit der „Banco di San Giorgio“ die erste Geschäftsbank. Die Institute des modernen Bankverkehrs entstanden in Oberitalien, Italienisch ist auch heute noch die Bankensprache weltweit, Banco, Conto, Giro, Conto corrente, Deposito, Lombard-Satz, Disagio, Indossament, um nur einige zu nennen. Mailand war die ungekrönte Königin der lombardischen Handelsstädte, ihr Reichtum war legendär. Die Woge der Stadtfreiheit überschwemmte wie die der Universitätsgründungen bald den Alpenkamm, erreichte die flandrischen-brabantischen Handelsstädte wie Brügge, Gent, Ypern, Tournai, Ryssel (Lille), Leuven, Antwerpen, Mechelen und Brüssel. Gestützt auf die handwerkliche Wehrverfassung der Zünfte vollzogen die flandrischen Städte Gent, Brügge und Ypern 1308 mit dem Sieg ihrer Fußmilizionäre über das Ritterheer ihres flandrischen Grafen und dessen Lehnsherrn, des machtvollen Franzosenkönigs Philippe le Bel in Coutrai eine Militärrevolution: Zum ersten Mal in der Kriegsgeschichte wurde ein Heer von schweren Panzerreitern - der Rückhalt der militärischen Überlegenheit des Abendlandes zusammen mit dem System steinerner Burgen im Mittelalter und Unterpfand der sozialen Vorrangstellung des Rittertums in der mittelalterlichen Ständegesellschaft - vernichtend geschlagen. Diesem Siege ließen bald darauf die mit Spießen bewaffneten Karrees der Eidgenossen von Uri, Schwyz und Unterwalden den nicht weniger triumphalen Sieg über ein zahlenmäßig vielfach überlegenes, glanzvolles Ritterheer des Habsburgers Leopold des Glorwürdigen (Blume der Ritterschaft) bei Morgarten folgen; was Städte wie Luzern, Zürich und Bern veranlasste, sich unter den Schutz der Eidgenossenschaft zu stellen. Diese beiden Schlüsselsiege gaben der Stadtemanzipation gewaltigen Auftrieb und läuteten den Niedergang des Mittelalters und seiner führenden sozialen Klasse ein.

Die Städte wurden zum Hoffnungsträger aller Unfreien, aller Grundhörigen oder Erbuntertänigen: „Stadtluft macht frei!“ war nicht nur ein Kampfruf, ein Motto, sondern ein Rechtssatz. Wem immer es als untertänig Geborenem gelang, in die Mauern einer Stadt zu fliehen und sich dort „über Jahr und Tag“ (d.h. 366 Tage) zu halten, ohne von seinem adligen Herren entführt oder herausgeklagt zu werden, verlor die Bande der rechtlichen Unfreiheit. So wurden die Städte zu einer Schleuse der individuellen Emanzipation, welche die Bande der ständischen Gebundenheit für Viele zerriss. Die Städte wurden schließlich so überflutet, dass viele die Frist von 366 Tagen bis manchmal weit über zehn Jahre ausdehnen mussten.

Städtische Mode, in der sich der Einzelne individuell unterscheiden wollte, moderner Geldverkehr, Marktfreiheit und städtische Bildung in den Lateinschulen - vor allem seit dem Aufruf Luthers an die Magistrate - vergrößerten das Gefälle zwischen Stadt und Land. Die Städte wurden zu einem der entscheidenden Träger der Modernisierung im Abendlande. Der freiheitlich-emanzipatorische Geist wurde durch die großen Stadtrechtsfamilien weit bis an die Grenzen des Abendlandes getragen: von Lübeck, der Königin des Hansebundes, aus erfolgte die Gründung der Ostseestädte von Wismar bis Reval und Narwa, welche mit dem Stadtrecht der Mutterstadt bewidmet wurden und sich in der Berufungsinstanz freiwillig dem Richterspruch der Mutter Lübeck unterwarfen. Die Lübecker Stadtrechtsfamilie bildete somit eine locker gefügte Konföderation, ein universelles Bündnis, welches Freiheit der Einzelpersonen und Autonomie der Subsysteme schützte. Auch Nowgorod und Pleskau im Zuge des alten Waräger-Schifffahrtsweges über die baltischen und russischen Ströme von der Ostsee ins Mittelmeer wurden durch die dortigen Hansehöfe von Lübecker Recht gestreift, ebenso Kaunas und Vilnius.

Noch mächtiger als das Lübecker griff das Magdeburger Recht aus. Nach Magdeburger Recht wurden im Zuge der Ostkolonisation zahlreiche Städte gegründet, von der Danziger Rechtsstadt im Norden bis zu Kleinen Seite in Prag im Süden, von Berlin und Cölln an der Spree bis Lublin und Lemberg. Alle 93 Städtegründungen des Deutschen Ritterordens in Preußen wurden mit Magdeburger Recht in der besonderen Gestalt der Kulminischen Elle bewidmet. In den slawischen Sprachen spricht man noch heute vom „Právo magdebúrgski“. Man erkennt diese Städte unschwer an ihrem regelmäßigen, schachbrettförmigen Grundriss mit dem ausgedehnten längsrechteckigen Marktplatz, in dessen Mitte das Rathaus steht. Berühmteste Beispiele hierfür sind Breslau, Krakau, Posen und Leitmeritz. Die Magdeburger Stadtrechtsfamilie dehnte sich so weit aus, dass mehrere Oberhöfe in Berufungsverfahren zwischen den einzelnen Städten und dem Schöppenstuhl zu Magdeburg eingerichtet werden mussten.

Nach Südosten griff kräftig das Nürnberger Stadtrecht aus. Um 1180 gründeten Nürnberger Bürger im fernen Siebenbürgen die Stadt Hermannstadt, neben der eine Generation später der Deutsche Ritterorden bei seinem kurzen Intermezzo im Burzenlande zum Schutze der dortigen Karpatenkammgrenze gegen die anflutenden heidnischen Kumanen 1211 - 1225 die Stadt Kronstadt gründete, welche er mit einer Marienburg im Norden sowie der Törzburg - an einem der drei stadtnahen Karpatenkämme - im Süden bewehrte. Nach Nürnberger Recht entstand auch die Altstadt von Prag.

So markierten die drei großen Stadtrechtsfamilien mit ihrer Ostausdehnung im Zuge von Ostkolonisation, Mission und Handel auch die Grenzen des Abendlandes. Von Narwa zieht sich über Dorpat, Lublin und Lemberg eine Linie bis Kronstadt und Hermannstadt. individuelle Freiheit, persönliches Streben nach Wohlstand und Vermögen, soziale Emanzipation sowie Handel, Gewerbe und Geldwesen gediehen „intra muros“ um die „nuclei“ von Rathaus, Marktplatz und Stadtpfarrkirche. Die europäische Kommunalrevolution hat das Antlitz des Abendlandes geprägt, hat entscheidend mit ihren Modernisierungsschüben dazu beigetragen, dass mit dem Übergang zur Neuzeit das Weltbild revolutioniert wurde und europäische Normen, Ordnungs- und Strukturprinzipien sich weltweit ausdehnen konnten.

Östlich der Narwa gab es wenige, aber hoffnungsvolle Ansätze einer sozialen Emanzipation durch Stadtbildung und Stadtrechtsentwicklung. Nowgorod und Pleskau, in geringerem Maße auch Polotzk sowie Witebsk und Smolensk im Zuge des Waräger-Schifffahrtsweges von der Ostsee ins Schwarze Meer und ins Mittelmeer, boten Nährboden für städtischen Geist, städtische Kultur und städtisches Leben, kurz für eine schrittweise Erweiterung der Freiheits-Sphäre des Individuums und der Subsysteme. Doch die Stadtrepublik Pleskau kapitulierte 1460 vor den Todesdrohungen des Moskowiter Großfürsten Iwans III. (des Großen), 18 Jahre später erlag das reiche Nowgorod mit seiner hansischen Niederlassung, dem Peterhof, einer langen Belagerung desselben. Iwan der Große stampfte das zarte Pflänzlein einer Kommunalrevolution in die russische Erde. Im aufstrebenden Moskowiterreich, das die autokratischen Traditionen des Staates von Byzanz fortführte, gab es keinen Raum mehr für Autonomie und Pluralismus, für Geistesfreiheit und für Gewerbefreiheit. Die Hoffnungslosigkeit der heutigen Situation der todkranken Mutter Russland, der allgemeine Mangel an Dynamik und Initiative, die Leidensbereitschaft und die Schicksals-Ergebenheit, haben ihre Ursachen nicht zuletzt in dieser vor 500 Jahren vollzogenen Entwicklung. Nach der Unterwerfung von Pleskau und Nowgorod baute Iwan III. als Sprungbretter zur Eroberung des Baltikums und der Ostsee die Burgen Iwangorod und Izborsk: Iwangorod vis-à-vis der Deutschordensburg Narwa, Izborsk westlich von Pleskau gegenüber der Schutzburg des Bischofs von Dorpat-Neuhausen.

Die Wesensverschiedenheit von Abendland und orthodoxem Osten lässt sich formelhaft reduzieren auf den Gegensatz von Pluralismus und Monismus, Individualismus und Kollektivismus, Autonomie der Subsysteme und monolithischem Zentralismus, Emanzipation der Kirchen und Orthodoxie.

Foto: Wahrzeichen für Kaufmannsstolz: Baptisterium, Dom und Campanile von Florenz (besucht 2006, dieses Foto von 2013).
Dom in Florenz, Toskana, Italien
Die florentische Renaissance
Der urbane Geist der führenden Stadtherrengeschlechter Oberitaliens brachte eine Strömung hervor, welche die kostbaren Traditionen des klassischen Altertums - vor allem des hellenischen - wieder zu entdecken und für die Modernisierungs-Prozesse nutzbar zu machen suchte. In Oberitalien wurde überwunden, was man das finstere Mittelalter nannte, mit seinen vom Weihrauch geschwängerten Kathedralen, seiner weltflüchtigen mönchischen Askese, seiner Lustverneinung und Fleischesverleugnung, der Jenseitsbezogenheit des Lebensplanes.

Die großen Patriziatsfamilien der ober- und mittelitalienischen Städte von Mailand bis Rom, häufig urbanisierter Landadel, aber auch soziale Aufsteiger wie die Medici, wetteiferten in fruchtbarer, nicht selten blutiger, Konkurrenz um durchaus diesseitige Ziele: um Geld und Macht, bei der Förderung der Künste und Wissenschaften, um Verfeinerung des klassischen Griechisch und des klassischen Latein, gespalten in die politischen Parteien der Guelfen und der Ghibellinen:

In Mailand die della Torre gegen die Visconti, in Florenz die Amidei gegen die Buondelmonti, später die Albizzi gegen die Medici und die Pitti. In Genua die Grimaldi, Fieschi und Spinola auf der einen gegen die Doria auf der anderen Seite, in Rom die Orsini gegen die Colona. Die Este in Modena und Ferrara, die Manfredi in Faenza, die della Scala in Verona und die Carara in Padua, die Malatesta in Rimini und die Farnese in Parma sind weiterhin zu nennen. In Urbino, der Stadt des Raffael, waren die Montefeltri und die della Rovere, in Siena die Piccolomini, in Bologna die Aldobrandini und die Buoncompagno. Bei aller Rivalität waren sie verbunden durch das Streben, die Lasten des Mittelalters abzustreifen und zu einer neuen Lebensgestaltung zu finden. Die Renaissance bemühte sich um die Pflege der Sprachen der Antike, um die Wiederbelebung der Dichterwettbewerbe mit der Krönung des „Poeta laureatus“, um die Rezeption der Bauformen der Antike und um die Pflege des antiken Bildnis vom selbstbestimmten, sittlich autonomen Menschen, welcher sich - von der Bevormundung durch die römische Amtskirche und den Fesseln der mittelalterlichen Ständegesellschaft befreit - lustvoll dem Gelderwerb und den schönen Künsten, der wissenschaftlichen Betätigung und dem Wohnkomfort hingibt, seine Körperlichkeit bejaht und sich zu ganz diesseitigem Bedürfnis bekennt. Farbenfrohe Diesseitigkeit, heitere Sinnlichkeit, aber auch Skrupellosigkeit beim Gelderwerb und beim Machterwerb, machen diesen neuen Menschen aus.

Dem Dreigestirn der Poeten im 14. Jahrhundert - Dante, Petrarca und Boccacio - folgen im 15. Jahrhundert die Gründung der Academia Platonica durch Cosimo 'den Älteren' Medici sowie der Biblioteca Laurentiana durch seinen Enkel Lorenzo 'il magnifico' Medici in Florenz. Als sich am Vorabend des Unterganges von Konstantinopel die Kirchenväter des lateinischen Westens und des orthodoxen Ostens in Ferrara versammelten und zerstritten, holte sie Cosimo über den Apenninkamm nach Florenz und gab ihnen generös Obdach und Förderung. Viele der hochgelehrten griechischen Kirchenväter vom Patriarchenstuhl Konstantinopel nahmen Cosimos großzügige Offerten an und blieben als Lehrer an der neuen Akademie: Kardinal Bessarion und Gemisthos Pleton vollzogen mit italienischen Gelehrten wie Pico di Mirandola und Poggio an der Akademie gleichsam die Vermählung des griechischen und des römischen Geistes. Das neue Menschenbild dehnte sich bald triumphal bis an die Grenzen des Abendlandes aus, das Wawelschloss und die Tuchhallen in Krakau, das Rathaus von Posen, die Bürgerarchitektur von Danzig, das Schwarzhäupterhaus von Riga, die Paläste des ungarischen Magnatenadels in Siebenbürgen künden von dem neuen Geist der Neuzeit.
Foto: Standbild für Johannes Honter, genannt Honterus, in Kronstadt (Brașov), Siebenbürgen, Rumänien (Aufnahme von 2005).
Standbild für Johannes Honter, genannt Honterus, in Kronstadt (Brașov), Siebenbürgen, Rumänien
Der Humanismus
Hand in Hand mit der Renaissance breitete sich der Geist des Humanismus, der neuen, an der Antike geschulten Gelehrsamkeit, aus. Mit der Laufbahn des gelehrten Scholaren, der als Kanzlist bei einem Fürsten, als Ratsschreiber bei einem Magistrat oder aber als Professor bzw. als gelorbeerter Dichter Existenz und Ruhm fand, eröffnete sich eine Schleuse für sozialen Aufstieg. Eine neue soziale Klasse der akademisch gebildeten Administratoren, der Kanzlisten und Beamten, wurde von der Renaissance hervor gebracht. Sie konnten nach und nach die Schlüsselpositionen beim Übergang vom mittelalterlichen Lehensstaat zum modernen neuzeitlichen Beamtenstaat besetzten und die entscheidenden Weichenstellungen vornehmen.

Aber er vollzog mit seiner straffen Hierarchie das gigantische Werk der Bodenkolonisierung, insbesondere im nordöstlichen und südöstlichen Kolonialeuropa, und bereitete damit buchstäblich den Boden vor für die Bauernkolonisten und Städtegründer, die Ritterbrüder und die Universitätsgelehrten.

An den noch ganz von der Scholastik beherrschten Universitäten konnte das Pflänzlein des Humanismus zunächst nur im Verborgenen blühen, und so musste z.B. der Humanistenzirkel in Erfurt zunächst nur unter konspirativen Bedingungen im Geheimen tagen. Doch war die Vorherrschaft der Scholastik schon in Frage gestellt, als im 14. Jahrhundert Marsilius von Padua und William von Ockham im Dienste Kaiser Ludwigs des Bayern die Avignoner Päpste frontal angriffen, indem sie die Geistlichkeit dem Weltlichen Gericht unterstellen und eine weitgehende Trennung von Kirche und weltlichem Regiment herbeiführen wollten. Beide wurden durch kirchliche Gerichte verurteilt, hielten sich aber in München im Schutze des Kaisers. Luther nannte sich später einen Ockhamisten.

Der Humanismus stellte in der hellenischen und römischen Tradition den Einzelmenschen als „Humanum“ in den Mittelpunkt seines Weltbildes und verfocht einen vorurteilsfreien, d.h. ergebnisoffenen Umgang mit den Wissenschaften, deren Revolutionierung er damit einleitete. Im Gegensatz zum säkularen Charakter in Italien war der Humanismus in Mitteleuropa stärker religiös geprägt. Seine reifste Frucht hier war die Gründung der Wittenberger Universität 1502 unter dem Gründungsrektorat des Augustiner-Eremiten Johann von Staupitz aus München und des Mediziners Polich von Mellingstedt aus Leipzig. In Verbindung mit Luthers Reformation erblühte die Leucorea dank der Reputation Melanchthons schon bald zu einer der Spitzenuniversitäten des Abendlandes, zu der die begabtesten Scholaren, insbesondere aus Skandinavien und dem Baltikum, in hellen Scharen eilten, um die berühmten griechischen Vorlesungen Melanchthons zu hören.

Die Rezeption der Nikomachischen Ethik des Aristoteles durch Melanchthon wurde zur Grundlage für die Lehre von Ethik und Politik an den evangelischen Hochschulen des Abendlandes, Melanchthons Epitome zur protestantischen Ethik schlechthin.
Links stehen die Altgläubigen: Papst, Kardinäle, Bischof, Mönch, Jesuit und rechts die Reformatoren. Alle sehen, dass die Waagschale mit der Bibel Luthers schwerer wiegt als Mönch, Tiara und päpstliche Insignien. Auch der die linke Schale nach unten ziehende Mönch kann das Ergebnis nicht verändern. Hinter der rechten Waagschale steht Heinrich Bullinger, der nach Zwingli wichtigste Reformator der Schweiz. (Öl auf Leinwand, Niederlande (?), 17. Jh., Wittenberg, Melanchthon-Haus, Foto von 2012)
Luthers Bibel wiegt schwerer als Mönch (Melanchthon-Haus, Wittenberg)
Die Wittenberger und die Genfer Reformation
Humanismus und Reformation befruchteten sich in Mitteleuropa gegenseitig. Luthers Credo von der Freiheit des christlichen Gewissens, über das niemand gebieten könne außer Gott - kein Papst und kein Bischof, kein Fürst und kein Magistrat -, markierte einen Meilenstein der modernen Grund- und Menschenrechtsgeschichte. Die Freiheit des christlichen Gewissens und das Menschenbild des Humanums kamen dem Emanzipationsstreben der Gewerbe treibenden städtischen Schichten weit entgegen.

Insbesondere Handwerker und Krämer, später auch nach langem Zögern die Patriziatsfamilien, öffneten der lutherischen Reformation Tor und Tür und schickten ihre begabten Söhne auf die von Bugenhagen umgebildeten Lateinschulen sowie die fürstlichen Gelehrtenschulen. In enger Verbindung mit Luther bildete weit im Osten der Hochmeister des desolat gewordenen Deutschordenstaates in Preußen die katholische Theokratie in ein weltliches lutherisches Herzogtum um und gab dessen noch gebrechlicher Landesherrlichkeit mit der Gründung der Albertina zu Königsberg 1544 Rückhalt. Absolventen der Leucorea predigten im Baltikum und in Siebenbürgen, die neue Lehre insbesondere der Katechismus - fand Verbreitung durch die Wittenberger Druckerei des Hans Lufft, welcher auf Veranlassung deutscher Prediger den Kleinen Katechismus in deutsch-lettischer und deutsch-estnischer Ausgabe auch den baltischen Völkern nahe brachte. Der schon genannte Reformator der Siebenbürger Sachsen, Johannes Honter, gründete an der Grenze des Abendlandes am Karpatenkamm ein bis in die Dörfer verzweigtes Volksschulwesen.

Als der lebendige Strom der lutherischen Reformation versiegte und diese zur Orthodoxie erstarrte - insbesondere in ihrem Mutterland Kursachsen -, erhob sich gegen die Oligarchie der Superintendenten und Konsistorialräte der Pietismus. Dessen Gründer, Philipp Jakob Spener, als Oberhofprediger in Dresden von der eifersüchtigen und engherzigen lutherischen Orthodoxie verdrängt, ging nach Brandenburg-Preußen, wurde Probst an St. Nikolai zu Berlin und Professor an der preußischen Universitätsgründung Halle, in welcher Pietismus und Aufklärung durch Spener und Christian Thomasius konstitutiv wurden. Der Pietismus zielte in seinen „collegia pietatis“ auf eine verinnerlichte Religiosität, auf die Erbaulichkeit der Predigt statt ihrer Gelehrsamkeit und auf ein sozial praktisches Christentum ab. Ihre Hochburg wurde Halle, wo Speners Schüler, der in Lübeck gebürtige August Hermann Francke, seine berühmten Stiftungen errichtete, in welchen Gelehrsamkeit sich mit verinnerlichter Frömmigkeit und praktisch tätigem Christentum verband. Die Universität Halle wurde zu einer der sprudelnden Quellen dessen, was man die sittliche Idee des preußischen Staates nannte, welcher das einzige Königtum der Aufklärung hervor brachte. Pietist war der Soldatenkönig und pietistisch das Friedrichsgymnasium zu Königsberg, das der junge Immanuel Kant absolvierte, bevor er sich zu den Höhen der Aufklärung aufschwang.

Sehr viel urbaner und den Erwerbsbedürfnissen der Gewerbe treibenden Schichten aufgeschlossen war die Reformation in der Schweiz. Zwinglis Züricher Reformation war durch einen nüchternen, beinahe säkularen Grundzug geprägt; die Genfer Reformation Calvins, wiewohl theokratisch und bis zu einem gewissen Grade totalitär, entsprach der Nüchternheit und Praxisbezogenheit Zürichs. Beide Strömungen vereinigten sich nach dem Tode Ulrich Zwinglis auf dem Schlachtfeld von Kappel 1531 durch den „Consensus tigurinus“ zur Reformierten Kirche.

Der Calvinismus gewährte aufgrund der doppelten Prädestinationslehre Calvins einen religiösen Bonus für ökonomische Tüchtigkeit, für finanziell messbaren Erfolg in Gestalt eines mutmaßlich günstigeren Platzes in der göttlichen Gnadenordnung am Tag des Jüngsten Gerichts; unter der Voraussetzung, dass der Betreffende, Lustbarkeiten und Luxus meidend, in strenger Askese, Frömmigkeit und Härte gegen sich und andere verharrte. Die einzige Rechtfertigung für den Gelderwerb sei es, das verdiente Geld wieder zu investieren. So entstand eine permanente Kapitalakkumulation. Der Calvinismus wurde mit seiner Arbeits- und Erwerbsethik zum Schwungrad des frühen Kapitalismus und der frühindustriellen Revolution. Innerweltliche Askese, permanente Bewährung und Rationalisierung der Lebensführung prägten Menschenbild und Lebensideal Calvins. „Institutio religionis christianae“ und Heidelberger Katechismus wirkten weltweit über die Grenzen des Abendlandes hinaus bis in die amerikanischen Kolonien und an das Kap der Guten Hoffnung. Die Absolventen der Genfer Akademie trugen den Samen der Lehre bis nach Ungarn und Siebenbürgen sowie bis nach Litauen. Die Genfer Lehre hatte viele Anhänger im litauischen Hochadel, an dessen Spitze der Woiwode von Vilnius, Nikolaus der Schwarze Radziwill, in enger Korrespondenz mit Calvin stand. Ungarn ist bis in unser Jahrhundert hinein vom Calvinismus geprägt geblieben - zum Beispiel war Admiral Horthy Calvinist - der Tempel des Calvinismus stand in Debrecen. Es ist vielleicht zu wenig bekannt, dass der rumänische Volksaufstand, welcher zum Ende Ceaușescus führte, ausgelöst worden war durch die von der Securitate geplante Deportierung des populären reformierten Pfarrers von Temesburg, Laszlo Tökes. Tökes ist mittlerweile Bischof der ungarisch-reformierten Kirche in Siebenbürgen.

Auch die durch den Erfolg der Reformation ausgelöste Gegenreformation, deren Träger die Jesuiten waren, leistete einen wichtigen Beitrag zum geistigen Leben der Neuzeit. Die Jesuitenkollegs wurden zu Städten nicht nur militanter Rekatholisierung, sondern auch allgemeiner abendländischer Gelehrsamkeit.

Scholastik und Universitätsbegründungen, die mittelalterliche Kommunalrevolution und die Renaissance, Humanismus und Reformation trieben so die Schwungräder an, die das Abendland durch mehrere Modernisierungs-Revolutionen in die Neuzeit beförderten.

Die durch die Reformation aufgebrochenen Gegensätze schlugen sich in einem fruchtbaren Wettbewerb bei der Gründung von Universitäten bzw. Akademien nieder:
Calvinistisch
  • Genf 1559
  • Leiden 1575
  • Herborn 1584
  • Edinburgh 1582
  • Aberdeen 1593
  • Duisburg 1655
  • Sárospatak 1530
  • Debrecen 1550
  • Weißenburg (Alba iulia) 1629
Katholisch
  • Braunsberg 1568
  • Vilnius 1578
  • Zamość 1574
  • Olmütz 1574
  • Breslau 1636
  • Salzburg 1622
  • Graz 1586
  • Bamberg 1648
  • Würzburg 1582
  • Dillingen 1554
Lutherisch
  • Marburg 1527
  • Königsberg 1544
  • Dorpat 1632
  • Åbo 1640
  • Kiel 1665
  • Lund 1668
  • Altdorf bei
  • Nürnberg 1623
  • Jena 1558
  • Helmstedt 1574
  • Halle 1694
  • Rinteln 1621
Rationalismus und Aufklärung
Die letzte große Welle vor der industriellen Revolution eröffnete nach den überseeischen Entdeckungen der Portugiesen und Spanier mit der Revolutionierung des Weltbildes einen Durchbruch für die Naturwissenschaften im Zeichen von Naturphilosophie und Rationalismus. Kopernikus und Galilei, Descartes und Pascal, Newton und Leibniz eröffneten nach den Stürmen von Reformation und Gegenreformation ein neues Zeitalter, welches der Überzeugung folgte, dass die Welt dem Verstande und der Vernunft gemäß zusammengesetzt sei und ihr Lauf mechanischen Bewegungsgesetzen folge. Im Mittelpunkt des Menschenbildes stand der „l'homme machine“, die Vorstellung, dass der Mensch eine großartig konstruierte, wohl geölte und perfekt operierende Maschine sei, dass er und die Welt „more geometrico“ erforscht und erklärt werden könne. Die Betätigungen des menschlichen Geistes und die Empfindungen der menschlichen Seele als mechanische Reflexe im physikalischen Experiment nachzuvollziehen und sichtbar zu machen, war entscheidende Antriebsfeder des Rationalismus.

Seine Bewegung gipfelte in der europäischen Aufklärung, die über die Naturwissenschaften hinaus alle Gebiete des Lebens umfasste.

Aufklärung ist nach der zeitlosen Definition Immanuel Kants: „der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselbe nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. ‚Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!’ ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“

Die Hallenser Aufklärung des Christian Thomasius, die Berliner Aufklärung des Christian Wolff und die Königsberger Aufklärung des Immanuel Kant haben ihre Wirksamkeit weit über Preußen hinaus, dessen Entwicklung zu einem Rechtstaat, Sozialstaat und Kulturstaat sie entscheidend beförderten, ausgedehnt.

In enger Anlehnung an seinen akademischen Lehrer Immanuel Kant hat Johann Gottfried Herder nach seinem Wechsel von Königsberg an die Domschule zu Riga das nationale Erwachen der kleinen Völker des Abendlandes im Geiste der Aufklärung entscheidend bestimmt. Es waren die Völker ohne eigenen Staat und ohne eigene Amts- und Schulsprache, meist auch ohne eigene Kultur bildende Eliten, die seit Jahrhunderten unbeachtet im Verbande von Großstaaten vor sich hin gedämmert hatten. In seinem monumentalen Werk „Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit“ trug Herder landeskundliche Kenntnisse zusammen und versuchte, die kleinen Völker zu erwecken: die Litauer und die Letten, die Kroaten und die Basken, die Bretonen und die Schotten, indem er ihnen ein Gefühl ihrer Identität und Würde einhauchte. Den Rang des Volksliedes und des Volksgedichts hoch über den des Kunstliedes und des Kunstgedichts stellend, die Volkssage über den Kunstroman oder die Kunstnovelle, ermunterte Herder die schlafenden kleinen Völker zur Sammlung der Schätze ihrer Nationalkultur. Im Mittelpunkt seines praktischen Interesses stand der Mensch, „ad hominem“ war sein Lebenswerk bestimmt. Die Entfaltung der organischen Wachstumskräfte der Völker in Geografie und Geschichte, in Religion und Kultur, in Staat und Politik, in Natur und Klima auf dem Wege der Erziehung zum reinen Menschentum, war sein Credo.

Der Smolny an der Newa in St. Petersburg, Russland (1992).
Smolny an der Newa in St. Petersburg, Russland
D. Das Abendland und Russland
Die Berührungen Russlands mit den Modernisierungs-Schüben des Abendlandes begannen im 17. Jahrhundert mit den zwei Delegationen, die Herzog Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf in den dreißiger Jahren des 17. Jahrhunderts zum Großfürsten (Zaren) von Moskau schickte, um den kühnen Plan einer Welthandelsstraße von der Nordsee über Friedrichstadt an der Eider und einen von Rendsburg nach Kiel zu grabenden Kanal durch die Ostsee und die russisch-baltischen Ströme nach Persien, Indien und Hinterindien zu verwirklichen. Der Hochgelehrte war Reiseleiter Adam Olearius, führender Beamter auf Schloss Gottorf und hervorragender Naturwissenschaftler seiner Zeit, später Konstrukteur des berühmten Gottorfschen Globus, eines Wunderwerks der Technik, das Zar Peter nach seinem Sieg über Schweden/Gottorf im großen Nordischen Kriege derart faszinierte, dass er es als Geschenk seines Alliierten, des Dänenkönigs Friedrich IV., erwarb und nach St. Petersburg transportierte, wo es noch heute in der Kuppel der Kunstkammer an der Newa zu bewundern ist. Wenn das kühne Handelsstraßenprojekt auch scheiterte, hinterließ es doch am Kieler Markt die berühmten Persianischen (Lager-)häuser und führte Russland an Europa heran.

Doch die erhoffte Beeinflussung durch die Künste und Wissenschaften des Abendlandes erreichte Russland nur an der Oberfläche. Ein tieferes Eindringen in die breiten Volksschichten wurde trotz gewaltiger Anstrengungen der zaristischen Reformprojekte nie erreicht; wahrscheinlich auch wegen des Fehlens eines Wissen und Kenntnisse vermittelnden sozial aufstrebenden Mittelstandes.

Auch die Einladung des gefeierten Chefredakteurs des riesigen Buchprojekts der Aufklärung, des Philosophen Denis Diderot mit seiner „encyclopédie“, durch die Große Katharina nach St. Petersburg; ebenso die schon genannten Schulreformen Speranskis im Lichte der modernen Pädagogik oder die stürmischen Erneuerungsversuche der Dekabristen, die bei der Verfolgung Napoleons von Moskau 1812 bis Paris 1814 in engem Kontakt mit der abendländischen Zivilisation gekommen waren, blieben ohne nachhaltige Wirkung. Ihr stürmisches Aufbegehren, ihr Verlangen nach einer Modernisierungs-Revolution zur Rettung des todkranken Organismus des Mütterchens Russland, wurde im Dezember 1825 von dem neuen Zaren Nikolaus I. zusammen geschossen. Dieser vielgehasste Gendarmenzar regierte Russland im Zeichen der unheiligen Trinität von Autokratie, Orthodoxie und Slawophilie und unterdrückte im Verein mit vielen europäischen Regierungen im Zeichen der Heiligen Allianz liberale, demokratische und nationale Bestrebungen, während Europa vom Schwungrad der industriellen Revolution voll erfasst wurde.

Mit dem Eintritt Russlands in den Kreis der christlichen Völker unter der byzantinischen Kirche 988 haben sich der Osten und das Abendland unterschiedlich entwickelt. Die Gewöhnung des abendländischen Menschen an geistige Freiheit und religiöse Toleranz, an gesellschaftlichen Pluralismus und an die Herrschaft des Rechts, an öffentliche Kritik und freie akademische Disputation, an soziale Emanzipation und Autonomie der Subsysteme hat sich im Laufe des zweiten nachchristlichen Jahrtausends allmählich ausgeprägt. Die russischen Anpassungs-Revolutionen zum Zwecke der Hineinkatapultierung von Land und Volk in eine europäische Entwicklung litten alle - von den petrinischen Reformen bis zur Perestroika - an dem unversöhnlichen Gegensatz von autoritärem Mittel und emanzipatorischem Ziel. Während Modernisierungsschübe im Abendlande ganz wesentlich von unten nach oben erkämpft und durchgesetzt wurden und zu schrittweiser Erweiterung der persönlichen Freiheit führten, verharrte der Osten in Apathie und Leidensfähigkeit, in mystischer Religiosität und politischer Unterwürfigkeit, in Kollektivismus und tiefem Misstrauen gegenüber Fortschritt und Leistung. Auch der nationalistische Anspruch des Marxismus hat daran nur wenig geändert.

In der russischen Sprache unterscheidet man beim Begriff der Freiheit zwischen „Swóboda“ und „Wólja“. Unter Swóboda versteht man die westliche, die abendländische Freiheit, verstanden als verantwortete, sich selbst beschränkende, die gleiche Freiheit Anderer im Wettbewerb respektierende Freiheit des Individuums. Wólja dagegen ist die anarchische Freiheit, die Eruption der Verzweifelten und Gepeinigten, der Leidensfähigen und Ausgemergelten, wie sie heute über jedem russischen Hungerwinter als Menetekel steht. Diese Eruptionen in der russischen Geschichte erfolgten mit ungeheurer Gewaltsamkeit, häufig mit erschreckender Brutalität. Sie entfachten ganze Steppenbrände und wurden dann von der Staatsautorität mit noch hemmungsloserer Gewaltsamkeit in die russische Mutter Erde eingestampft - die Aufstände des Stenka Rasin gegen Alexej, die Rebellion Pugatschows gegen die Große Katharina, die Attentate der Nihilisten und der Terror der Narodniki, der Erhebung der Kronstädter Matrosen oder die Hungeraufstände unter Stalin wurden mit ungeheurer Brutalität niedergeschlagen. Für das Wachsen von „Swóboda“ gab es keinen günstigen Nährboden.

Das macht die Lage Russlands heute so hoffnungslos, scheint alle Reformen wiederum zum Scheitern zu verurteilen. Eine Entwicklung zu Freiheit und Recht, zu Pluralismus und Wohlstand, lässt sich nicht von Staatsführungen induzieren, sie ist die reife Frucht einer Jahrhunderte langen Entwicklung, der schrittweisen Erweiterung der Freiheitssphäre und der Selbstbestimmung des Individuums, des Gewerbefleißes und des Wissensdranges von Generationen und Jahrhunderten.

Daraus erklärt sich aber auch die günstige Prognose für die baltischen Republiken, trotz aller schweren Probleme mit der Konversion und Umstellung ihrer Industrie auf Friedensproduktion und auf die westlichen Märkte. Die Jahrhunderte lange Prägung durch das Abendland wird sie, bei einer behutsamen anfänglichen Unterstützung durch den Westen, zu einer europäischen Entwicklung ebenso befähigen wie die Kroaten und Slowenen nach ihrer blutigen Losreißung von der serbischen Hegemonie.

In diesem Sinne bilden die Menschen des Abendlandes vom Atlantik bis zur Kulturlinie, die von Narwa bis Dubrovnik reicht, eine geistig-kulturelle Gemeinschaft, eine „Concordia discors“ - eine Einheit trotz der Zerrissenheit. Mit der Überwindung der Jalta-Linie von 1945 ist ein unnatürlicher Zwangszustand in Europa beendet. Die Europäische Gemeinschaft sollte die wiedergewonnenen Töchter der Mutter Europa behutsam auf dem Wege der Assoziierung an sich heranfahren und teilhaben lassen an Freiheit und Wohlstand der abendländischen Völker! Erst dann wird die Europäische Gemeinschaft ihre natürliche Gestalt erreicht haben. Das EWG-Europa der Römischen Verträge von 1957 als das begrenzte lateinisch-karolingische Europa wird seine historische Würdigung finden als Wegbereiter des vereinigten Europa. Dessen Arterie wird dann nicht mehr die Linie zwischen den Metropolen Brüssel - Bonn - Luxemburg - Straßburg sein, sondern die zwischen den alten mitteleuropäischen Residenzen Berlin - Dresden - Prag - Wien. Die Vollendung des Baus des europäischen Hauses könnte den daran beteiligten Völkern des Abendlandes eine beträchtliche Freiheits- und Friedensdividende bringen.

Doch wäre die Statik dieses europäischen Hauses gefährdet, wären seine Fundamente bald brüchig, wäre eine Fassade nur schwer zu identifizieren, würde sein Dach auch jene Völker und Kulturen beschirmen müssen, die nicht zum kulturgeografischen Raum der Kinder der Kirchen von Rom, von Wittenberg und von Genf gehören.
LITERATURVERZEICHNIS
  • Buss, Andreas: Die Wirtschaftsethik des russisch-orthodoxen Christentums, Heidelberg 1989
  • Cardini, Franco u.a.: Universitäten im Mittelalter - Die europäischen Stätten des Wissens, dt. Ausgabe, München 1991
  • Erdmann, Karl-Dietrich: Die Revolution Mitteleuropas - Historische Perspektiven, Vorlesung in der Universität Kiel am 29. April 1990 (Broschüre der CAU)
  • ders.: Der Begriff der Freiheit in der Französischen Revolution, Abschiedsvorlesung, (Broschüre der CAU) 1978
  • Endrejat, Dietmar: Von Narwa bis Kronstadt. Der Deutsche Orden an den Grenzen des Abendlandes; unveröffentlichtes Vortragsmanuskript, Lübeck 1989
  • Hellmann, Manfred: Grundzüge der Geschichte Litauens, Darmstadt 1976
  • Holst, Niels von: Der Deutsche Orden und seine Bauten. Von Jerusalem bis Sevilla. Von Thorn bis Narwa, Berlin 1991
  • Hóman, Balint: Geschichte des ungarischen Mittelalters, Berlin 1943
  • Jaworski, Rudolf: Die aktuelle Mitteleuropadiskussion in historischer Perspektive, in: Historische Zeitschrift, Bd. 247 (1988), S. 529-550
  • Kallen, Wim van der, und Lungagnini, Henrik: Siebenbürgen - Tausend Jahre europäische Kultur im Osten, Würzburg 1991
  • Klug, Ekkehard: „Europa“ und „europäisch“ im russischen Denken vom 16. bis zum frühen 19. Jahrhundert, in: Saeculum XXXVIII, Heft 2-3 (1987), S. 193 - 224
  • Konrad, György: Antipolitik. Mitteleuropäische Meditationen
  • Kundera, Milan: Die Tragödie Mitteleuropas, in: Búsek/Wilfinger: Aufbruch nach Mitteleuropa, Wien 1986
  • Kopelew, Lew: Deutsche und Russen, Russen und Deutsche, unveröff. Vortragsmanuskript, 1987
  • Maier, Hans: Politische Wissenschaft in Deutschland, München 1969
  • Matthiae, Andreas: Siebenbürgen, Itzehoe 1955
  • Neidhardt, Christoph: Altrussisches Imperium - nordische Großmacht, in: Weltwoche Nr. 18, 5. Mai 1988
  • Pratt, Michael: Die schönsten Schlösser und Herrensitze in Osteuropa, dt. Ausgabe München 1991, (vor allem Kapital über Sarospatak) S. 172-185
  • Rauch, Georg von: Geschichte der baltischen Staaten, 3. Aufl., München 1990
  • Ruffmann, Karl-Heinz: Fragen an die sowjetische Geschichte, München 1987
  • Schlögel, Karl: Die Mitte liegt ostwärts. Die Deutschen, der verlorene Osten und Mitteleuropa, Berlin 1986
  • Schlözer, Kurd von: Die Hansa und der deutsche Ritterorden in den Ostseeländern (unveränd. Nachdruck von 1850-1853)
  • Schneider, Ambrosius: Die Zisterzienser. Geschichte - Geist - Kunst, 3. erw. Aufl. , Köln 1986
  • Schulz-Vobach: Die Deutschen im Osten. Vom Balkan bis Siebenbürgen, Hamburg 1989
  • Sethe, Paul: Kleine russische Geschichte, Frankfurt/Main 1990
  • Stökl, Günther: Russische Geschichte - von den Anfängen bis zur Gegenwart, 3. erw. Auflage, Stuttgart 1973
  • Ungern-Sternberg, Walter von: Geschichte der baltischen Ritterschaften, 1960
  • Wagner, Ernst: Kleine Geschichte der Siebenbürger Sachsen, 2. Aufl., Innsbruck 1982
  • Weber, Max: sammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Tübingen 1920
  • o. Verf.: Die Zisterzienser - Ordensleben zwischen Ideal und Wirklichkeit (Sammelband)  Katalog zur Ausstellung des Landschaftsverbandes Rheinland, Köln 1981
Besuchsanschrift:
Prof. Dr. Dr. Ulrich Matthée
Am Seeufer 3
24111 Kiel

Rufnummern:
Telefon: 04 31/3 76 33
Telefax: 04 31/3 76 33
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